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  • Writer's pictureDafina Marashi

Sachsens Pläne: Solarindustrie nach Mitteldeutschland bringen

In der Landesvertretung Sachsens kamen Politik und Solarindustrie zusammen, um sich über Potenziale und Schritte für den Wiederaufbau der Photovoltaik-Wertschöpfungskette auszutauschen. Auch im Bundesrat hat Sachsen eine Initiative angestoßen.


In Sachsen produzieren bereits ein paar Photovoltaik-Hersteller ihre Solarmodule: Meyer-Burger in Freiberg, Solarwatt in Dresden und Heckert Solar in Chemnitz. Allerdings sind die Kapazitäten verglichen mit der Konkurrenz auf dem Weltmarkt eher klein und die Vorprodukte müssen trotzdem meist aus Asien bezogen werden. Ausnahme ist da Meyer Burger, das seine Heterojunction-Solarzellen im benachbarten Thalheim in Sachsen-Anhalt produziert. Doch Ingots und Wafer werden nicht hier hergestellt und auch beim Polysilizium gibt es zwar mit Wacker Chemie einen großen deutschen Konzern, aber eben nur einen.


Der sächsische Energie- und Klimaschutzminister Wolfram Günther lud 06.10.2022 unter anderem Michael Kellner, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, und Vertreter der mitteldeutschen Solar- und Halbleiterindustrie ein, um über Potenziale und Schritte zum Wiederaufbau einer PV-Industrie in der Region zu sprechen. Auch die Kollegen aus Sachsen-Anhalt waren dabei.


Solarindustrie in Deutschland
PV-Anlafe auf einem Feld

„Fossile Abhängigkeiten machen uns extrem verwundbar. Wir sehen aber auch: Die Potenziale von erneuerbaren Energien als wirksame Preisbremse werden nicht ausreichend genutzt“, erklärte Günther. „Wir müssen auf allen Ebenen den Ausbau der Erneuerbaren beschleunigen. Photovoltaik ist hierbei eine tragende Säule.“


Das Bundesland sowie Mitteldeutschland generell verfügten über gute Unternehmensstrukturen im Bereich der PV und haben eine breit aufgestellte Forschung. „In der Summe heißt das: Mitteldeutschland verfügt über die idealen Voraussetzungen dafür, dass eine europäische Solar-Renaissance zu großen Teilen hier stattfinden kann“, sagte Günther weiter. Er verwies auf die neuen Ziele der Bundesregierung, die den PV-Ausbau bis 2030 auf 215 Gigawatt steigern will. „Diese Ziele sind nicht nur eine Chance für den Klimaschutz und für die europäische Energiesouveränität, sondern bieten enorme wirtschaftliche Potenziale für Sachsen und Mitteldeutschland“, betonte der Landesminister.


Auf dem Treffen kamen die aktuell großen Herausforderungen für die PV-Branche zur Sprache. Von Fachkräftemangel, hohen Produktionskosten aufgrund gestiegener Energie- und Rohstoffpreise sowie Abhängigkeit von China bei Ausgangsmaterialien war die Rede. Wenn Europa nach Energiesouveränität strebe, müsse es die Technologie auch vor Ort selbst entwickeln und herstellen können. „Photovoltaik als eine der Schlüsseltechnologien der Energiewende muss innerhalb Europas produziert werden. Damit meine ich nicht die autarke Vollversorgung unseres Marktes, sondern die Fähigkeit, die komplette Wertschöpfungskette verfügbar zu haben und skalierbar zu machen“, sagte Günther weiter. Dafür gebe es aktuell ein sehr günstiges Zeitfenster.


Es gibt schon Ansätze die Wiederbelebung einer PV-Industrie in Europa aktiv zu unterstützen. Die EU-Kommission veröffentlichte im Mai innerhalb des Pakets „RePowerEU“ eine Solarstrategie, die auch die Stärkung der europäischen Solarindustrie anstrebt. Sachsen unterstütze das Ziel eines „Important Project of Common European Interest“ (IPCEI) für Photovoltaik. Das IPCEI soll die Unterstützung der EU-Mitgliedstaaten für innovative PV-Fertigungstechnologien mobilisieren.


Mitte September hat der Bundesrat dem Entschließungsantrag auf Initiative Sachsens zugestimmt. Der Bund wird darin aufgefordert, der möglichen Gefährdung der Photovoltaik-Ausbauziele aufgrund von Rohstoffmangel entgegenzuwirken, Maßnahmen für genug Fachkräfte zu ergreifen und sich bei der EU gegen Preisdumping und für die Herstellung fairer internationaler Wettbewerbsbedingungen einzusetzen.


Quelle: https://www.pv-magazine.de/2022/10/07/sachsen-will-solarindustrie-nach-mitteldeutschland-zurueckbringen/



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