Eine Gruppe von 35 französischen Landwirtschaftsbetrieben entschloss sich dazu Agri-Photovoltaik als Mittel zum Ausgleich von Ernteverlusten zu nutzen. Die landwirtschaftlichen Praktiken sollten dahingehen geändert werden, um diese an niedrige Qualität des Grundwassers anzupassen.
"Für uns ist die Agro-Photovoltaik vor allem ein kollektives Projekt", sagte Jean-Michel Lamothe, Landwirt im französischen Departement Landes und Vizepräsident des französischen Verbands der Agro-Photovoltaik-Produzenten (FFPA), gegenüber dem pv magazine.
Lamothe leitet auch die Vereinigung Pujo Arbouts Territoire Agrivoltaïsme (PATAV), in der 35 Landwirte aus den sechs Gemeinden Castandet, Vignau, Maurrin, Hontanx, Pujo-le-Plan und Saint-Gein vertreten sind.
"In unserem Gebiet haben Hydrologen einen Umkreis von 1 400 Hektar ausfindig gemacht, in dem das Grundwasser eine Konzentration von Pestizidmetaboliten aufweist, die über dem gesetzlichen Grenzwert von 2 μg/L liegt", erklärte Lamothe. "Diese Situation ist das Ergebnis des intensiven Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln und Herbiziden auf Maisfeldern in der Vergangenheit."
Laut Lamothe ist es aufgrund der Beschaffenheit des Bodens derzeit schwierig, ökologischen Landbau zu betreiben. "Deshalb haben wir uns für eine Photovoltaik-Lösung entschieden", erklärte er. Aufgrund der schlechten Wasserqualität bleibt den Betreibern nichts anderes übrig, als neue Arten anzubauen, die es ermöglichen, die Artenvielfalt wiederherzustellen, aber gleichzeitig eine geringere Produktivität aufweisen.
"Wir haben uns für den Anbau von Pflanzen entschieden, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind und gut auf unser Wasserqualitätsproblem und das Klima in der Region reagieren: Flachs, Chia, Leindotter, Raps und Sonnenblumen", erklärte er weiter. "Und wir werden den Produktivitätsrückgang mit Einnahmen aus der Agri-Photovoltaik kompensieren."
Die Unternehmergruppe arbeitet nun gemeinsam mit Green Lighthouse Development (GLHD) an Solarprojekten. Das Unternehmen will monofaziale Paneele verwenden, die auf Trackern in einer Höhe von 1,2 m über dem Boden installiert sind, wobei die Modulreihen einen Abstand von 9 Meter haben, damit die Mähbalken der Erntemaschinen unter den Paneelen durchfahren können.
"Im Mai erlebten wir eine Episode großer Hitze und Trockenheit", sagte Lamothe. "Unter den Paneelen, die die Evapotranspiration der Pflanzen aufhielten, waren die Pflanzen grüner und besser entwickelt als zwischen den Reihen. Wir glauben also, dass der Ertrag höher sein wird als ursprünglich angenommen". Von den 1.400 Hektar in dem Gebiet werden nur 700 Hektar mit Sonnenkollektoren ausgestattet. "Unser Ziel ist es in der Tat, die landwirtschaftliche Tätigkeit auf unserem Land trotz der Verschlechterung der Wasserqualität aufrechtzuerhalten. Dazu brauchen wir mehrere Einkommensquellen." Auch die Erntemaschinen und die Verpackungsanlagen für die Produktion werden zusammengelegt.
Ziel ist es auch, durch die an die Gemeinden gezahlten Steuern einen Mehrwert für das gesamte Gebiet zu schaffen. Derzeit hoffen die Landwirte, Anfang 2023 die Genehmigungen zu erhalten, damit die Finanzierung Ende 2023/Anfang 2024 abgeschlossen und die Inbetriebnahme Anfang 2025 erfolgen kann. "Wir müssen bei unseren Kulturen auf 'Null-Phyto' gehen", so Lamothe abschließend.
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