Sebastian Seyfarth, Mitbegründer des Solarpark-Entwicklers Solar Provider Group aus Teutschenthal bei Halle, hatte am Donnerstagabend im Neulinger Dorfgemeinschaftshaus keinen schweren Stand. Sein vorgestelltes Projekt, nordöstlich des Dorfes eine sogenannte Agri-Photovoltaik-Anlage zu errichten, kam gut an. Der Ortschaftsrat stimmte dem Vorhaben grundsätzlich zu.
Arendsee / Neulingen – Der Park könnte gut 80 Hektar groß werden, wovon allerdings nur rund 15 Prozent tatsächlich mit Solarmodulen überbaut werden würden. Zwischen den Reihen verbleiben Streifen von zwölf bis 14 Metern Breite – breit genug, um mit landwirtschaftlichem Gerät weiterhin den Boden zu bestellen.
„Wir brauchen hier unbedingt Geld“, hatte Ortsbürgermeister Axel Tiemann die Präsentation eingeleitet. Nur von Dienstleistungen könne die Region nicht leben. Würden die Dörfer wieder attraktiver, kämen auch junge Leute zurück. Die betroffenen Flächen bestünden teilweise nur aus leichten Böden, etwa am Waldrand in Richtung Leppin. Tiemann selbst und ein Ortsrat zeigten vor der letztlich positiven Abstimmung allerdings Mitwirkungsverbot an. Sie bzw. Verwandte stehen in einer Beziehung zu einer oder mehreren der betroffenen Flächen.
Arendsees Bürgermeister Norman Klebe erklärte gegenüber Investor Seyfarth, solche Projekte seien in der Einheitsgemeinde immer willkommen, weil durch begleitende Vereinbarungen Geld in die Ortsteile kommt. Das sei außerdem unkompliziert, weil es außerhalb der Haushaltsschiene laufe, meinte Klebe. Eine Hälfte der Zuwendungen geht dabei in den Ort, die andere an die Einheitsgemeinde.
Fragen gab es in Neulingen dennoch, etwa nach der Laufzeit, den Bauarbeiten und der Instandhaltung. Auf 25 bis 30 Jahre sei ein solcher Park angelegt. Die Solaranlagen würden in den Boden gerammt; das Material sei verschrottbar, erläuterte Seyfarth. Einige Anlagen hätte seine Firma in Bayern bereits errichtet, andere im europäischen und nordamerikanischen Ausland. Für die Pflege besonders unter den Solarmodulen hoffe er auf eine Zusammenarbeit mit dem jeweiligen lokalen Landwirt.
Eineinhalb bis zwei Jahre dauert jedoch allein die Planungsphase, erfuhren die Neulinger noch am Abend von der Stadtverwaltung. Der eigentliche Bau, vor allem des Umspannwerkes, würde knapp sechs Monate beanspruchen. Die Solar Provider Group wolle dann eine örtliche Tochterfirma gründen, damit die Steuern in der Region bleiben, zeigte Sebastian Seyfarth weitere Wege auf.
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