Der Stadtrat Oebisfelde-Weferlingen möchte seinen Beitrag zur Energiewende leisten. In der Einheitsgemeinde soll ein Konzept erarbeitet werden, um Vor- und Nachteile von Photovoltaikanlagen darzustellen und so den Weg zum Bau von Solaranlagen zu erleichtern.
Oebisfelde/Weferlingen
Ein Antrag auf Einleitung eines Verfahrens zur Errichtung einer Freiflächen-Photovoltaikanlage in der Gemarkung Bösdorf stand bei der jüngsten Sitzung des Stadtrates zur Debatte. „Als Landwirt fühlt es sich für mich ein bisschen komisch an, wenn 17 Hektar mit einer Photovoltaikanlage bedeckt werden sollen. Aber ich glaube, es gibt dazu im Rahmen der Energiewende keine Alternative“, sagte Jörg Lauenroth-Mago (Bündnis90/Die Grünen).
Der Rätzlinger erklärte, dass er davon ausgeht, dass es eine Vielzahl weiterer solcher Anträge geben wird. Nach seinen Ausführungen braucht eine Photovoltaikanlage 25 Mal weniger Fläche wie eine Biogasanlage. Er verglich den Blick auf 2,50 Meter hohe Maisfelder als Mono-Kultur mit der Aussicht auf eine Photovoltaikanlage und begrü.te die Solarenergie. „Diese geplante Anlage in Bösdorf scheint mir völlig in Ordnung und gut konzipiert zu sein. Aber wir sollten uns einen Kopf machen, wie es weiter geht“, motivierte Lauenroth-Mago.
Nach neuesten Erkenntnissen müssten drei Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in der Bundesrepublik mit Photovoltaikanlagen versehen sein, damit der Großteil des Energiebedarfes gedeckt wird. „Drei Prozent wären in der Einheitsgemeinde 400 Hektar, die man dann mit Photovoltaikanlagen hätte. Da merkt man, was das für eine Größenordnung bekommt“, sagte Lauenroth-Mago. Außerdem würde sich Solar auch wirtschaftlich rechnen. „Bei 0,2 Cent pro Kilowatt-Stunden – wie es in den Unterlagen zur Anlage in Bösdorf steht – wären das 200 Euro pro Hektar, die man dort einnehmen könnte“, rechnete der Rätzlinger vor.
Bevölkerung soll von Solaranlagen profitieren
Der Kommunalpolitiker der Grünen schlug vor, dass der Stadtrat per Beschluss die Verwaltung auffordert, aubauend auf dem rechtlichen Rahmen und den Besonderheiten von Photovoltaik-Freiflächenanlagen die Vor- und Nachteile aufzuzeigen. Die Verwaltung soll außerdem ein gesamträumliches Konzept zur Steuerung des Baus von Photovoltaik-Anlagen erarbeiten.
Dieses Konzept soll die Grundlage für einen geordneten und auf Dauer verträglichen Ausbau solcher Anlagen bieten. Lauenroth-Mago verwies auf die Diskussionen in der Nachbargemeinde Calvörde, wo manche Orte sich für Solar entschieden und andere es ablehnten.„Wir müssen darüber hinaus versuchen, Partner zu haben, die diese Anlagen initiieren und Modelle – Genossenschaften – anbieten, damit wir als Bevölkerung auch davon profitieren“, schlug der Rätzlinger vor.
Bauamtsleiter Uwe Dietz sagte, dass so ein gesamträumliches Konzept für das Gemeindegebiet als Steuerungsinstrument von großer Bedeutung für die Entwicklung der Stadt sei. Der Stadtrat stimmte dem Beschluss zum Arbeitsauftrag an die Verwaltung zu. Außerdem soll sich der Bauausschuss mit dem Thema befassen.
Antragsteller zahlt die Kosten des Verfahrens
Grünes Licht gab der Stadtrat einstimmig für den Antrag der Solar Provider Group aus Leipzig für die Planung einer Freiflächen-Photovoltaikanlage an der Landesstraße 24 vor den Toren von Bösdorf. Der Antragsteller hat laut Beschluss sämtliche Kosten des Verfahrens, der Planung und der Umsetzung zu tragen.
Die betroffenen Flächen sind – nach den Ausführungen aus dem Bauamt - vorrangig durch ertragsarme Bodenstrukturen geprägt. In den vergangenen Jahrzehnten wurden Teilflächen des betroffenen Bereiches zur Kies- und Sandförderung genutzt.
Nach einer Verfüllung der betroffenen Bereiche soll eine Rekultivierung mit Bauschuttmaterial vorgenommen werden. Im Vorfeld hatte auch der Bösdorfer Ortschaftsrat seine Zustimmung für das Vorhaben gegeben.
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